Die Fraktionen

Als hätte die Menschheit nicht bereits genügend Schwierigkeiten ihre Zivilisation wieder zu errichten, so bekämpft sie sich auch noch untereinander. Es gibt viele verschiedene Gruppierungen und viele wacklige Bündnisse, aber grob lässt sich jeder Mensch in eine von drei Fraktionen unterteilen. Wie in den längst vergangenen Jahrhunderten des Mittelalters bestimmt die Religion zum größten Teil, welcher Mensch dein Freund und welcher dein Todfeind ist.

Die größte Gruppe der Menschen bilden zweifelsohne die Überlebenden. Aber gleichzeitig bilden sie auch die heterogenste Gruppe von allen. Als Überlebender werden all jene bezeichnet, die nicht den großen Religionen angehören. Der typische Überlebende ist dermaßen atheistisch, dass er mit Begriffen, wie Seele und Gott nicht viel anfangen kann. Er hat gelernt, dass nur seine eigene Kraft vor dem Untergang beschützt und kämpft um sein eigenes Wohlergehen. Aber dies hat auch einen Preis: Die Überlebenden sind nicht so solidarisch untereinander, wie die anderen großen Fraktionen. Die meisten Menschen kämpfen nur für sich oder für ihre kleine Gruppe an festen Freunden. Altruismus ist ihnen fremd. Und so kommt es, dass die größten Zivilisationen dieser Fraktion paramilitärische Interessengemeinschaften sind, wie die Schweizer Gebirgsjäger. Die meisten sind ihrem Bunker nicht loyal gegenüber, weil sie hinter der Gemeinschaft stehen und die Zivilisation neu aufbauen wollen, sondern weil sie die Annehmlichkeiten und Privilegien schätzen, die damit einher gehen. In den meisten Fällen deshalb, reicht die Loyalität eines Überlebenden nicht weiter als bis zu seinen besten Freunden. Diese Denkweise prägt die gesamte neue Zivilisation der Menschheit und prägt wiederrum das Denken der in sie hinein geborenen Überlebenden. Sie lernen, dass nur die Starken ihren Platz finden werden und die Schwachen aussortiert werden.


Eine weitere Gruppe bilden die Wiedergeborenen. Sie besitzen noch einen großen Teil der ursprünglichen Technologie der antiken Menschen, können aber nicht alles ausführen, mangels Ressourcen oder religiösen Beschränkungen. Die Wiedergeborenen sind fanatische Christen, werden sie doch von Geburt an in diesem Glauben erzogen. Die Wiedergeborenen glauben, dass die große Katastrophe Gottes Strafe war und es ihre Aufgabe ist, die Ungläubigen zurück zu Gottes Licht zu führen. Doch ihre Zahlen sind klein, haben sie doch versucht die Katastrophe in autarken Bunkern – den Archen – zu überstehen, wobei leider technische Defekte in den Lebenserhaltungssystemen die geringe Anzahl an Bunkern weiter reduziert haben. Die Wiedergeborenen bekämpfen die Kinder der Erde, die sie als Diener des Teufels ansehen, wobei sie sogar nicht davor zurück schrecken, die Überlebenden auf ihre Seite zu ziehen und zu opfern, wenn es nötig sein sollte. So werden die Nicht-Gläubigen als Schachfiguren eingesetzt, sind sie in den Augen der Christen doch erst vollwertige Verbündete, wenn sie auch dem Gott der Christenheit als ihren Herrn akzeptiert haben.

 

Die Kinder der Erde sind zahlreicher als die Wiedergeborenen, waren sie in der Natur doch nicht auf die Technologie angewiesen, sondern haben eine
einzigartige Symbiose mit der Natur entwickelt. Die einzige wirkliche Technologie, die die Kinder der Erde nutzen, ist die der Transplantate. Sie glauben, dadurch der Erde näher zu kommen und sich die Kraft zu leihen, die sie brauchen, um sie zu verteidigen. Diese Menschen haben nämlich andere Lektionen aus der Katastrophe gezogen. Sie glauben, dass die Macht den Menschen korrumpiert hat und ihn in die Selbstzerstörung geführt hat und so kämpfen die Kinder der Erde dafür, dass die Natur nie wieder so unterdrückt werden möge, wie zu Zeiten der antiken Menschen. In den Wiedergeborenen und den Überlebenden sehen die Kinder der Erde deswegen Überreste der alten Zivilisation. Sie schauen auf die Städte, auf die Technologie und wissen, dass die Katastrophe sich wiederholen wird. Das die Menschheit der Natur wieder Fesseln anlegen will. Und so kämpfen die Kinder der Erde, um die selbstzerstörerische Technologie zu vernichten, um den anderen Menschen die Augen zu öffnen, oder sie von der Erde zu tilgen, auf das sie ihre Mutter nie mehr                                     vergiften können.